Adventisten und die Islam-Mission
http://www.thh-friedensau.de/de/dialog/030_dialogArchiv/09_4/120_seite14/index.html

von Udo Worschech

Vom 29. März bis zum 5. April fand in diesem Jahr ein von der Euro-Afrika-Division einberufenes Symposium statt, das die Frage der Mission unter Muslimen zum Inhalt hatte. Der Weltarbeitsgemeinschaft (General Conference) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist schon seit einiger Zeit bewusst, dass die Mission unter Muslimen von wachsender Bedeutung ist, denn der Islam gewinnt zunehmend an religiösem und politischem Profil und Gewicht. Etwa zwei Drittel der Siebenten-Tags-Adventisten leben inzwischen unter Muslimen und auch in den überwiegend „christlichen” Ländern etabliert sich der Islam durch Konvertiten, islamische Vereinsgründungen und den Bau von Moscheen. Im Gegensatz zum Judentum ist der Islam jedoch missionarisch und bereit zum religiösen Dialog. Hier nun sollte die Mission unter Muslimen ansetzen.

Während der Tagung sagte jemand, der seit vielen Jahren in einer Institution unserer Freikirche unter Muslimen arbeitet, dass er sehr viele muslimische Freunde habe; es gelinge ihm aber nicht, einen theologischen und somit auch missionarischen Ansatz zum Dialog zu finden. Dr. William G. Johnsson, der als persönlicher Sekretär von Dr. Jan Paulsen, dem Präsidenten der Generalkonferenz, für interreligiöse Beziehungen zuständig ist, betonte daher in seinen Vorträgen drei Aspekte zu missionarischen Aktivitäten schlechthin: die Pflege freundschaftlicher Beziehungen, Kooperationen und der (theologische) Dialog. Um letzteren erfolgreich zu praktizieren, betonte Dr. Ganoune Diop, der Sekretär der Generalkonferenz in der Abteilung Global Mission, dass es unumgänglich sei, Prediger wie Gemeindeglieder, die sich dieser Mission besonders zugeneigt fühlen, durch Vorträge und Workshops (zu deutsch Kurzseminare) mittel- bis langfristig in den Islam und in die möglichen Ansätze zu einem fruchtbaren Dialog einzuführen. G. Diop und U. Worschech zeigten in ihren Vorträgen dazu entsprechende Perspektiven auf. Andere Vortragsthemen waren zum Teil sehr spezifischer Natur (z.B. die „Sieben Zeichen Allahs”, der „Dschihad”, Lebensumstände muslimischer Frauen). Die Tagung hat gezeigt, dass das Thema Islam nicht unter dem Aspekt der Auswirkungen der seit Jahrzehnten verfehlten Politik westlicher Großmächte im Vorderen Orient verstanden und gedeutet werden darf, sondern dass es darum geht, in den Völkern des Ostens auch jene Menschen zu erkennen, die durch Abraham als seine Nachkommen auch den Segen Gottes empfangen haben.

Kommentieren