Katholische Weltherrschaft oder aufgeklärter Humanismus
Der Papst kommt nach Berlin und die Katholiken sind erfreut, dass ihren Belangen Gehör geschenkt wird, der katholische Bundespräsident Wulff scheint für die evangelischen Anhänger durchaus akzeptabel und nachdem Margot Käßmann medial abgesägt wurde ist er ohnehin der einzige politische Fürsprecher für die Christen in Deutschland und vor allem in den islamisch geprägten Ländern. Die Vertreter des Islam haben weltweit ebenso viele Staaten und Führungspersönlichkeiten, welche sich für deren Interessen mehr oder weniger erfolgreich und oft nicht ohne Eigennutz einsetzen.
Betrachtet man das politische Weltgeschehen insgesamt, so scheint bei aller Betonung des säkularen Prinzips, also der Trennung von Staat und Religion, diese Trennung nicht sonderlich von Interesse zu sein. Wo sind die Vertreter derer, die keiner Religion angehören? Zwischen Vatikan, einer katholisch dominierten Bundesregierung, den evangelikalen Briten und Amerikanern, dem Islam und anderen radikaleren Sekten scheinen die Interessen der einfachen Menschen, die keiner Religion anhängen kein Gehör zu finden. Im täglichen, medial angeheizten Gezeter um Kämpfe zwischen den Religionen erhält man schnell den Eindruck, als gäbe es für die heranwachsenden Jugendlichen nur die Entscheidung für eine Religion.
Die freie Entscheidung keiner Glaubensgemeinschaft anzugehören und damit in keinem religiösen Konflikt gefangen zu sein soll offenbar nicht zur Wahl stehen. Dabei sind es gerade die aufgeklärten Humanisten, welche die Welt in eine friedfertige Zukunft führen können. Glaube ist Privatsache und sollte das öffentliche Tagesgeschehen in keiner Weise bestimmen und noch weniger den Alltag der Mitmenschen beeinträchtigen.
Derzeit befinden wir uns auf dem schnellsten Wege ins tiefe Mittelalter, wo der Kampf um Glaube wieder Leiden verursacht. Aber Leiden ist ja das Hauptanliegen der Christen.

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