Neue Goldwährung: Mormonenstaat erschüttert US-Finanzsystem
Scheinbar beiläufig erschien heute morgen eine Nachricht zwischen dem allmorgentlichen Palaber, welche in ihrer Bedeutung aber nicht überschätzt werden kann.
Auch wenn die Veröffentlichung seitens Silberinfo ein nicht unerhebliches Eigentinteresse birgt, ist die Tatsasche der Einfühung von Gold und Silber als gesetzliches Zahlungsmittel
und vor allem die nicht Besteuerung von großer Tragweite.
Wenn sogar die Banken das Geschäft mit dem goldenen Metall wieder als profitabel erachten ist dies in jedem Fall ein weiterer Hinweis mit dem Zaunpfahl nicht mehr allein auf die grüne Papierwährung zu vertrauen.


Neue Goldwährung: Mormonenstaat erschüttert US-Finanzsystem

Der Gouverneur des US-amerikanischen Bundesstaat Utah hat nun ein Gesetz unterschrieben, dass Gold und Silber zum gesetzlichen Zahlungsmittel macht. Das Gesetz ist damit rechtskräftig.
Bereits am 4. März ging der Gesetzentwurf mit einer deutlichen Mehrheit von 47 zu 26 Stimmen durch das Repräsentantenhaus in Utah und wurde am 15. März vom Senat abgesegnet. Es fehlte lediglich noch die Unterschrift von Gouverneur Garry Herbert. Dieser unterzeichnete den Verfassungszusatz am 25. März - Montagnacht wurde dies von der Regierung offiziell bestätigt.

Das neue Gesetz, mit dem recht schlichten Titel ,,Gesetzliche Zahlungsmittel", erfüllt für viele Konservative in Utah einen Herzenswunsch. Die ursprüngliche Verfassung der Vereinigten Staaten von 1787 sah eigentlich nur Gold- und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel vor. Erst ein späterer Verfassungszusatz machte die Ausgabe einer Fiatwährung überhaupt möglich. Vielen Konservativen war aber genau dieser Verfassungszusatz ein Dorn im Auge.
In deutlichen Worten heißt es in Utah nun wieder: ,,Gold- und Silbermünzen, die vom Staat herausgeben werden, sind gesetzliches Zahlungsmittel". Zusätzlich wurde entschieden, dass Gold- und Silbertransaktionen im Zahlungsverkehr keine steuerlichen Nachteile gegenüber jeglichen anderen gesetzlichen Zahlungsmitteln mit sich ziehen dürfen. Einziger Wermutstropfen: Weder Gold- noch Silbermünzen müssen im Zahlungsverkehr zwingend akzeptiert werden, wie das beispielsweise bei US-Dollar-Noten der Fall ist.

Das Gesetz sieht zudem vor, dass im Fiskaljahr 2011 eine Kommission prüfen soll, ob der generelle Übergang zu einem alternativen gesetzlichen Zahlungsmittel sinnvoll erscheint. Mit anderen Worten, ob die Wiedereinführung eines Goldstandards (oder eines anderen Währungssystem) initiiert werden sollte. Noch bleibt aber der Greenback wichtigste Währung im Mormonenstaat. Der erste Sieg wurde für politische Gruppen wie ,,Utah Sound Money" jedoch errungen.

Ein kleiner Rückblick: Spätestens 1971, als Nixon die Konvertierbarkeit des Dollars in Gold abschaffte, hatte das gelbe Metall im internationalen Währungssystem seine monetäre Rolle endgültig verloren. Die Goldbestände der weltweiten Zentralbanken: Sie waren ein Relikt aus den Zeiten des Goldstandards, die sukzessive verkauft wurden. Stattdessen druckte man Geld. So viel, dass die USA seit langem schon keine offiziellen Statistiken zur M3 Geldmenge mehr veröffentlicht.

Für manche Marktbeobachter mag es deswegen fast grotesk erscheinen, dass gerade in den USA jetzt erste Bestrebungen zu einer Rückkehr zum Goldstandard ergriffen werden. Aber vielleicht ist die lockere Geldpolitik der vergangenen Jahre genau der Grund für die Sehnsucht nach einer physisch gedeckten Währung. In Zeiten von Quantitative Easing haben viele Amerikaner Angst, dass ihre Ersparnisse bald nichts mehr wert sein könnten. Einige Marktbeobachter sehen deswegen bereits jetzt schon einen Run auf die Banken von Utah und ihre neuen Goldkonten kommen.

Auch bisher waren die staatlichen Gold- und Silbermünzen als offizielles Zahlungsmittel zugelassen. Der wichtige Unterschied: Der Wert der Münzen im Zahlungsverkehr entsprach ihrem Nennwert. Doch der ist zumeist verschwindend gering und entsprich in keinster Weise dem eigentlichen Metallwert. Wurden die Münzen hingegen für ihren Metallwerk verkauft, musste eine Kapitalertragssteuer abgeführt werden. Genau das hat sich nun geändert. Auch Banken können Ihren Kunden nun Konten anbieten, bei denen Sparguthaben oder Schulden in Gold, statt den üblichen US-Dollar, ausgewiesen wird. Kreditkarten, Schecks oder Darlehen - die Möglichkeiten mit Gold sind jetzt groß.

Der Weg von Utah ist in den USA kein Einzelfall, aber es ist der erste Fall, bei dem eine Regierung von einem Bundesstaat offiziell wieder Gold und Silber im Zahlungsverkehr zulässt. Bereits seit April 2010 akzeptiert beispielsweise die CME, eine der weltgrößten Terminbörsen mit Sitz in Chicago, offiziell Gold als Sicherheit. Am 7. Februar 2011 zog JP Morgan nach. Als erste Großbank der Welt kann bei JP Morgan auch Gold als Sicherheit für Geschäfte mit Anleihen und Obligationen hinterlegt werden.

Mehrere andere US-Bundesstaaten beraten aktuell über ähnliche Gesetzentwürfe, darunter beispielsweise Virginia, Colorado oder Georgia. Kommt es jetzt zu einer Kettenreaktion in den USA? Utahs neues Gesetz könnte zumindest von vielen Befürwortern als Bestätigung gesehen werden, auch in Ihren Bundesstaaten Gold- und Silbermünzen wieder zu akzeptieren und entsprechende Gesetzvorschläge einzubringen.

In Zeiten, in denen mehr als offenen an der weltweiten Leitwährung Kritik geübt wird, Zentralbanken erstmals wieder netto Gold zu kaufen, und die großen Industrienationen unter Ihrer eigenen Schuldenlast fast ersticken, erscheint der US-Dollar da nahezu als Auslaufmodel.(29.03.2011 ns/si/as/tw)


Neue Goldwährung: Mormonenstaat erschüttert US-Finanzsystem
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