Wandel gestalten - mit gestandenen Gewalten?
Von weiter Ferne her stechen die Wahlslogans den geplagten Passanten ins Gesicht. Erst im vergangenen Jahr wurde die anteilige Finanzierung der Parteien aus Steuermitteln wegen der sinkenden Mitgliederzahlen wieder erhöht. Was zur Folge hat, dass die Wahlplakate in Ihrer Größe mittlerweile die Ausmaße von Gebäudefassaden einnehmen. Der Werbespruch einer, der großen Parteien im Berliner Wahlkampf lautet
"Wandel gestalten."
Mit Verlaub gesagt ist es eine Frechheit, dass sich gerade die Partei, die als gestandener Akteur der deutschen Parteienlandschaft zuerst den Niedriglöhnen den Weg bereitet hat, um dann die Einführung eines Mindestlohns über Jahre hinweg zu blockieren, hinstellt und ihr handeln scheinbar unbewusst mit diesem Spruch auch noch untermauert.
Ist das Wandel gestalten oder Bürger verwalten. Die großen Parteien hatten bisher noch immer die Gewalt auch über den Bürger hinweg zu entscheiden. Trotz massiver Wahlkampagnen sinkt die Aufmerksamkeit der heranwachsenden Generation. Ihr Interesse ist wie das Zeitalter des Internet: spontan, wechselhaft und unberechenbar. Wenn sie nicht aufpassen, werden die gestandenen Parteien ihr Profil einbüßen und am Ende als Verlierer dastehen. Da helfen auch die besten Sprüche nicht mehr weiter. Und die Natur wird wieder Wandel gestalten, indem die aussterbenden Dörfer und Städte zuwachsen.

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einemaria, 05. Sep 11
ich find das mal richtig ehrlich. Zumindest im Ansatz. Ist ja nicht gesagt, welcher Wandel, und wie gestalten. (Wir haben da ja schon so eine Ahnung.)
Und das Ganze dann auch noch verpackt in weniger als die Hälfte der Worte, die ein durchschnittlicher Satz in der Bild-Zeitung lang sein darf. Wenn man da weiter so einspart, dann wird man irgendwann die Schrift auf dem Plakat nicht mehr entdecken. Da muss man dann aufpassen, daß die Botschaft nicht mit dem Impressum verwechselt wird. Und irgendwie wird es dann wie Sex ohne Partner ... oder so. Dann kann ich Ihnen nur zustimmen.